Shadowrun

16.12.2022: Tür 16

Autorin: Melanie Helke

Touristischer Julmarkt in Goslar

Der große Julmarkt in Goslar findet jedes Jahr von Mitte November bis Ende Dezember statt und steht ganz im Zeichen den hexischen Harzes. Oder zumindest: was die Touristen sich davon erwarten. Es ist nicht der einzige Markt in der Stadt aber seit Beginn des touristischen Aufschwungs bei weitem der Größte.

Zentrum der sich über mehrere Straßen und Plätze ziehende Menge an verschiedenen Ständen ist die Hexen-Eisbahn mit voller AR-Hexenwald-Thematik und einigen (in AR) kichernd auf Besen über die Menge fliegenden Gestalten. Eine große Bühne für Lesungen, Musik und gekünstelte Ritual-Andachten steht direkt daneben. Regelmäßig findet hier etwas statt, das Programm ist in AR und auf Reklametafeln weit vor Marktbeginn verfügbar. Besucher können sich auf grobe Plastikbänke oder in die offenen Zelte setzen, überteuerte Getränke zu sich nehmen und sich die zeit vertreiben.

Besondere Zielgruppe (neben allen Touristen) sind Familien, für die auch die Lichterinstallationen und Mitmach-Aktivitäten gedacht sind. Die Betreibergesellschaft möchte einen "familiär-gemütlichen und doch besinnlichen Flair" auf dem Markt haben, der damit auf eine Mischung von antiken Weihnachtsthemen, Märchen und Luft-und-Liebe-Naturhexen setzt.

Das Angebot ist nicht besonders unterschiedlich zu jedem anderen Markt in dieser Zeit – bis auf die überall präsenten Hexen. Es gibt Hexenwaffeln, Hexenwürste, gebrannte Hexenwarzen, hexisches Zuckerwasser und noch einige unkreative Namensgebungen mehr. Die Qualität schwankt zwischen absoluter Müll und ganz ordentlich aber auch ordentlich teuer. Ortskundige besuchen eher einen der kleineren Märkte, um etwas anderes als Massenabfertigung zu finden. Zwar wird immer wieder versucht durch "Echte Hexen" oder regionale Kommunen-Bio-Stände die Mischung zu verbessern aber den Besuchenden kommen solche Neuheiten oft nicht traditionell genug vor. Lieber kaufen sie hier die gleichen Plastikhexenstatuen mit Pudelmütze, die es den Rest des Jahres unbekleideter in den Ramschläden der Umgebung gibt. Kein Wunder, dass die Touristenverbände immer mehr Bustouren auf den Goslaer Markt anbieten. Es ist fast immer ausverkauft.

Runaufhänger:

  • Eine Gruppe fanatischer Brockenhexen möchte ein Zeichen gegen die Kommerzialisierung von Hexentum und Harz setzen und dort gemeinsam einen Geist beschwören. Geplant ist, dass der nur für Chaos und schlechte Presse sorgt. Aber die noch fanatischere Führerin plant ein großes Blutvergießen.
  • Mehrere der regionalen Glühbier-Stände (alle mit mehr oder weniger Hexenthema) sind einander eh nicht gewogen und nun scheint eine der Parteien die anderen zu sabotieren. Leitungen werden gekappt, Lieferungen abgefangen und Mitarbeitende bedroht. Schaukelt es sich wie beim letzten Mal bis zur Sprengstoffexplosion auf?
  • Sue "Morgana" Trotzke arbeitet als Aushilfe bei einem Hexenkessel-Stand mit wenig magischer maschineller Massenware. Doch eigentlich versucht sie die beim GGC der Hexen am Brocken gestohlene Unikate an ihre Mittelsmänner zu verkaufen. Nur hat scheinbar ein anderer Verkäufer die Teile durcheinander gebracht und nun sind die Empfänger sauer, weil sie ihre Ware nicht bekommen haben.